Lichtgestaltung im Büro

Wenn sich dein Team nach der Arbeit oft über Kopfschmerzen, Müdigkeit oder trockene Augen beschwert, kann das auch an schlechten Lichtverhältnissen im Büro liegen. Wir erklären, warum die richtige Beleuchtung der Arbeitsräume so wichtig ist und geben dir 9 konkrete Tipps und Ideen für die Lichtplanung in deinem Büro.

Warum ist Licht- gestaltung im Büro wichtig?

Die Belichtung beeinflusst die Ergonomie im Büro. Ergonomie als Wissenschaft beschäftigt sich hauptsächlich damit wie Arbeitsbedingungen sich auf die Leistungen der Arbeitenden auswirken. Gute Lichtqualität in den Arbeitsräumen erhöht nachweislich die Konzentration und Produktivität der Mitarbeiter. Das Beleuchtungsniveau beeinflusst auch das Wohlbefinden. 

Die richtige Bürobeleuchtung bringt gute Laune und eine zufriedene Belegschaft. Schlechte Lichtverhältnisse haben oft Müdigkeit, Kopfschmerzen, Augenprobleme und Konzentrationsschwächen zur Folge. Die Helligkeit, Farbtöne und Kontraste im Büro müssen genau passen, denn sowohl zu viel, als auch zu wenig Licht schadet auf Dauer den Augen.

Licht muss hauptsächlich deshalb eine wichtige Rolle in der Bürogestaltung spielen, weil es den Hormonhaushalt und damit den Nacht/Tag Rhythmus des Menschen kontrolliert.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus: Wie funktioniert unsere innere Uhr?

Die innere Uhr des Menschen, oder auch der circadiane Rhythmus genannt, bestimmt, wann wir müde werden und wann wir auf dem Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit sind. Die Auswirkungen von Licht auf diesen Rhythmus waren lange ein Rätsel. Erst 2002 fanden amerikanische Wissenschaftler dann heraus, dass es im Auge auch Fotorezeptoren gibt die gar nicht dem Sehen dienen. Diese sogenannten Ganglienzellen nehmen auch bei geschlossenen Augen die Helligkeit der Umgebung wahr. Je nach der Tageszeit passt der Körper dann seinen Hormonhaushalt an:

Wenn es draußen hell wird oder auch wenn besonders viel blaues Licht in die Umgebung einfällt, schüttet der Körper weniger Melatonin aus. Melatonin macht bekanntlich müde und ist wichtig für den gesunden Tag-Nacht Rhythmus. Falsche Arbeitsplatzbeleuchtung kann den Melatonin Haushalt verzerren. Die dann auftretenden Schlafstörungen haben oft physische und psychologische Folgen wie Depressionen, Diabetes, Bluthochdruck und viele weitere.

Natürliches Licht reguliert auch ein weiteres wichtiges Hormon. Je mehr Tages und Sonnenlicht wir ausgesetzt sind, desto mehr Serotonin produziert der Körper. Das macht kreativ, wach und vor allem glücklich. Mehr natürliches Licht sorgt also für bessere Laune bei der Arbeit.

Welche Vorschriften gibt es?

Die Vorschriften sind je Land unterschiedlich. Laut der Arbeitsstättenrichtlinie ASR A3.4 dürfen in Deutschland Büroarbeitsplätze nicht mit weniger als 500 Lux ausgeleuchtet werden. Lichtberater empfehlen allerdings mehr. Ideal ist eine Beleuchtungsstärke von 1000 Lux und eine Farbtemperatur von 5300 Kelvin. Diese Werte nähern sich dem warmweiß des Tageslichtes an.

9 Tipps und Ideen

Was muss ich bei meinem Lichtkonzept beachten? Was brauche ich und wie setze ich das Konzept am besten um? Wir haben dir 9 konkrete Ideen zur Optimierung der Beleuchtung deiner Arbeitsräume zusammengestellt!

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Tipp 1

Viel echtes Tageslicht

Es ist heutzutage zwar möglich, Tageslicht relativ gut zu imitieren, allerdings kommt auch die beste Beleuchtung immer noch nicht an das echte Tageslichtweiß heran. Es gilt, je mehr natürliches Sonnenlicht im Büro, desto besser. Neben den oben genannten positiven Effekten auf Produktivität und Gesundheit der Mitarbeiter sparst du so auch Stromkosten. Vergesse bei viel Sonnenlichteinfall dann natürlich auch nicht Rolläden, um Blendungen zu vermeiden.

Tipp 2 & 3

Die richtige Lichtfarbe

Licht mit hohem Blau und Weißanteil weckt auf und motiviert. Warme Farben und Licht mit hohem Gelb und Orange Anteil beruhigt. Im Idealfall passt du die Beleuchtung in den Büroräumen den Tageszeiten an. Morgens hohe Blauanteile, Abends mehr Rot und Orange.

Vor allem, wenn in deinem Büro Grafikdesigner arbeiten, solltest du dich zudem über den Farbwiedergabeindex oder CRI belesen. Deren Arbeitsplätze, sowie alle Orte an denen Sehaufgaben verrichtet werden sollten mit einem CRI zwischen 85-90 beleuchtet sein. Dann erscheinen die Farben im Inneren des Büros so natürlich wie möglich.

Zur Aufgabe und Funktion passende Lichtverhältnisse

Passe die Beleuchtung der jeweiligen Funktion des Raumes an. In Räumen in denen Gäste empfangen werden könnte man beispielsweise freundliche und warme gelb und Rottöne um 2800 Kelvin einsetzen. Andere Orte, wo Denkarbeit verrichtet wird und Konzentration gefragt ist sollten mit blau und weiß Tönen beleuchtet werden.

Die Helligkeit sollte genauso beachtet werden. Wo auf Papier geschrieben wird, braucht es deutlich mehr Licht als beispielsweise in der Kaffeeküche. Orte, wo am Computer gearbeitet wird, sollten es etwas dunkler sein, da der Bildschirm selbst schon einiges an Licht ausstrahlt und mehr Helligkeit auf Dauer die Augen schädigen kann.

Tipp 4 & 5

Lichtmanagementsysteme

Ziehe die Anschaffung einer Lichtmanagementsoftware in Erwägung. Diese Lichtkontrollsysteme passen die Grundbeleuchtung im Büro automatisch der Tageszeit oder deinen sonstigen Wünschen an. Sie sagen dir auch Bescheid, wenn eine Leuchte repariert werden muss oder zeigen an, wo wie viel Strom verbraucht wird.

Manche LMS haben auch voreingestellte Lichtszenen, aus denen du wählen kannst. Wenn passend, stellst du dann einfach die Option “Präsentation” oder “Sehaufgabe” im System ein und die Beleuchtung im Raum passt sich direkt an. Die Lichtkontrollsysteme haben meistens auch Bewegungssensoren und Zeitschalter inklusive. So wird verhindert, dass noch nach Geschäftsschluss oder in Räumen, in denen sich gerade niemand aufhält das Licht brennt. 

Perfekt platzierte Schreibtische

Wenn der Schreibtisch direkt vor dem Fenster mit Blick nach Außen platziert ist, kommt es nicht nur zu Ablenkungen durch die Außenwelt. Durch den zu intensiven Lichteinfall ermüden die Augen schnell und die Konzentration lässt nach. Sitzt man mit dem Rücken zum Fenster, kommt es zu Blendungen am Computer oder störenden Schatten auf dem Papier oder Bildschirm.

Ideal steht der Schreibtisch möglichst nahe am Fenster und dann im 90 Grad Winkel quer zu diesem. So ist man genug indirektem Lichteinfall ausgesetzt ohne Blendungen oder Schatten zu provozieren.

Tipp 6 & 7

Wände und Möbel

Die Farben der Wände und anderer Möbel im Büro streuen und reflektieren das einfallende Licht mit verschiedenen Intensitäten. Helle und weiße Wände reflektieren noch fast 90% des Lichts. Je dunkler die Möblierung, desto weniger reflektiert Sie. Holz wirft beispielsweise nur um die 30% des Lichts zurück in den Raum. Beachte auch bei den Bürotischen die Farbwahl. Matte Oberflächen in hellen Farben sind hier perfekt geeignet.

Angepasstes Bürodesign

In Büros, in denen nicht das gesamte Team Platz nahe Fenstern findet, kann Tageslicht mit dem richtigen Bürodesign durch die Arbeitsräume geleitet werden. Glastüren und -wände sowie Spiegel können das durch die Fenster einfallende Licht weiterleiten. In Räumen ganze ohne Fenster kann manchmal mit Dachluken nachgeholfen werden.

Achte bei der Lichtplanung auch auf Kontraste und die Leuchtdichteverteilung. Zu hohe Helligkeitskontraste zwischen und innerhalb Arbeitsräumen führt zu Ermüdung. Eine einzelne durchgängige Bürobeleuchtung dagegen lässt die Umgebung monoton wirken.

Wichtig ist auch die Höhe der Räume. Ziehe bei besonders hohen Decken Pendelleuchten in Erwägung oder erhöhe alternativ die Lichtintensität, wenn der Abstand zwischen Arbeitsort und Leuchte groß ist.

Beachte zu guter Letzt auch dass die Farben, die Platzierung der Lichter und die durch die Beleuchtung erzeugte Stimmung im Büro zu deinem sonstigen Stil und der Corporate Identity passt.

Tipp 8 & 9

Wechsel zu LED

Wenn es noch nicht geschehen ist, sollte auch dein Büro schleunigst zu LED Lichtern wechseln. Im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirne halten die LED Lampen länger, strahlen deutlich weniger Hitze auf und verbrauchen weniger Energie. Während früher nur LEDs mit kaltweißen, bläulichen Licht angeboten wurden, gibt es die Lampen zudem heute in allen Farben und Formen.

Auch den Vergleich mit Leuchtstoffröhren gewinnen LEDs klar. Sie leuchten stromsparender, länger, flackern nicht und erzeugen natürlicheres Licht.

Die Anschaffungskosten für LEDs sind zwar zu Beginn oft höher als bei anderen Leuchten, die Investition wird sich aber dank der besseren Energieeffizienz der LEDs schon nach kurzer Zeit rentieren.

Hochwertige Lampen für die Schreibtische

Statte die Schreibtische im Büro mit eigenen Lampen aus. Diese sollten schwenkbare Köpfe und mehrere Bewegungspunkte haben. So kann sich jeder Mitarbeiter flexibel und selbstständig den idealen Mix aus direktem und indirektem Licht zusammensuchen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn nur ein Teil der Belegschaft Nachts arbeitet. So kann die Deckenbeleuchtung nachts gedimmt werden, um Energie zu sparen ohne Nachtarbeiter zu beeinträchtigen.

Zusammengefasst

Eine gelungene Lichtgestaltung ist wichtig für die Gesundheit und Produktivität deines Teams. Passe die Arbeitsräume so an, dass möglichst viel natürliches Licht einfällt. Das künstliche Licht im Büro sollte sich an die Tageszeit anpassen und aus möglichst energiesparenden LED Quellen kommen.

Zu guter Letzt sollte aber auch das Bürodesign mit dem Lichtkonzept harmonieren. Beim Büro-Neubau oder Umbau von Arbeitsräumen empfiehlt es sich, dafür einen Experten an der Seite zu haben. Im Rahmen der Technischen Planung für dein neues Büro stimmen die Teams der bsk Raumgestaltung, Möblierung und Beleuchtung perfekt aufeinander ab.

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Sabrin Yazidi

Hi. Ich bin Sabrin und Marketing Managerin bei bsk. Ich publiziere leidenschaftlich gerne über Themen rund um Arbeitswelten, Arbeitskultur und Gesundheit und bin Host des Podcasts Rooms of Heart.

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